Aktuelle Ernährungsmedizin 2021; 46(06): 401-419
DOI: 10.1055/a-1578-0806
CME-Weiterbildung

Enterale und parenterale Ernährung

Enteral and Parenteral Nutrition
Mathias Plauth
,
Melanie Viertel

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. med. Mathias Plauth, Dessau.
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Die enterale bzw. die parenterale Ernährung werden dann benötigt, wenn ein Mensch infolge seiner Erkrankung nicht mehr in der Lage ist, sich auf natürlichem Wege ausreichend zu ernähren. Primäres Therapieziel ist ein optimales metabolisches Management zur bestmöglichen Bewältigung einer akuten oder chronischen Erkrankung. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die wichtigsten praxisrelevanten Aspekte der enteralen und parenteralen Ernährung.

Abstract

Enteral or parenteral nutrition is required when, due to disease, a patient cannot be fed adequately by normal food via the oral route. The primary therapeutic goal is optimal metabolic management in order to achieve the best possible management of an acute or chronic disease. This article provides an overview of the most important practical aspects of enteral and parenteral nutrition.

Kernaussagen
  • Die Ernährungstherapie hat ein optimales metabolisches Management zur bestmöglichen Bewältigung einer akuten oder chronischen Erkrankung zum Ziel und ist deshalb integraler Bestandteil eines jeden Behandlungsplans.

  • Metabolische Komplikationen durch ein Zuviel („Hyperalimentation“, Refeeding-Syndrom) oder Zuwenig sind zu vermeiden.

  • Alle Patienten sollen hinsichtlich eines Risikos durch Mangelernährung gescreent werden.

  • Bei positiv gescreenten Patienten soll der Ernährungszustand mit Methoden wie Subjective Global Assessment (SGA), Handkraftmessung oder Bestimmung des Phasenwinkels erfasst werden.

  • Für die meisten Erkrankungen kann davon ausgegangen werden, dass der Energiebedarf das 1,3-Fache des Grundumsatzes nicht übersteigt.

  • Normal ernährte Patienten ohne einen schweren katabolen Zustand sollten Eiweiß oder Aminosäuren in Höhe von 1,2 g · kg–1 · 24 h–1 erhalten. Mangelernährte oder schwer katabole Patienten sollten eine Zufuhr von 1,5 g · kg–1 · 24 h–1 erhalten.

  • Vermeidung bzw. Behandlung eines Mikronährstoffmangels ist eine unabdingbare Komponente des optimalen metabolischen Managements.

  • Parenterale Ernährung ist sicher und erlaubt eine vollständige Ernährung. Metabolische Komplikationen sind Folgen einer unsachgemäßen Dosierung und Anwendung.

  • Enterale Ernährung ist wichtig für die Integrität des Darms, nutzt den Darm für die Nährstoffzufuhr, ist deshalb weniger invasiv und der parenteralen Ernährung prinzipiell vorzuziehen. Auch die enterale Ernährung ist nicht komplikationsfrei und erfordert sachgemäße Anwendung und Dosierung.

  • Enterale und parenterale Ernährung schließen sich nicht aus und können komplementär zum Nutzen des Patienten eingesetzt werden.



Publication History

Article published online:
10 December 2021

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